Donnerstag, 15. Oktober 2015

Passierschein A 38

Nein, es ist nicht so, dass ich nicht schreiben möchte. Die Tage sind nur schneller um als ich gucken kann. 

Aktuell versuche ich den weltberühmten Passierschein A 38 zu beantragen. Man erinnere sich an die kleine 5jährige Afghanin für die ich noch als Vormund eingesetzt bin. Hocherfreut kam die Mitteilung, dass die Eltern da sind. Noch am selben Tag schrieb ich ans Landesamt für Migration und Dingensbums...dass ich hier Vormund für ein Kind bin, dass bereits in einen Kindergarten geht und dass es total super wäre, wenn die Eltern dieser Stadt zugewiesen werden, da da auch der Bruder des Kindesvaters, wo tiefgehende Kontakte meines Mündels bestehen, wohnt und so...Für die Zuweisung sprachen ja zwei wirklich gewichtige Punkte. 

Irgendwann erhielt meine Lieblingsmitarbeiterin des Jugendamtes eine kryptische Mail mit der Info, dass das Kind ja beim Vormund im Dorf x wohne und ob es da schon Bindungen hätte etc., denn dann würde man die Eltern dort hin verteilen. STOPP- schrie da alles hin mir. Das Kind wohnt doch gar nicht bei mir und überhaupt...

Anruf beim "einem Amt"- die Dame 1 war nett und teilte mit, dass sie mein Fax ans Landesamt für Migration und Wahnsinn nicht gesehen habe. Man würde die Eltern in den Landkreis verteilen, eventuell in meinen Wohnort. Redlich bemüht war ich der Dame alles erneut zu kommen zu lassen und nochmal ein bisschen zu betteln, die Eltern doch möglichst - unter dem Wissen der wenigen Möglichkeiten- in die Stadt des Kindergartens zu verteilen. (Die Dame vergaß aber zu verraten, dass ich bei ihr dann die Zuweisung des Kindes zu den Eltern hätte beantragen müssen oder doch bei wem anders?) 

Kurze Zeit später trudeln Rechnungen ein, denn Anträge auf Geldmittel wurden abgelehnt mit dem Hinweis der Unzuständigkeit. 

Ich telefoniere mit Dame 2. Dame 2 ist auch total nett. Sie sagt, dass die Eltern leider an den A.... der Heide verteilt wurden und es doch total nett wäre, wenn das Kind nicht gleich am Einzugstag aufliefe. Gesagt getan, ich dem Onkel- der sich sowieso nicht an das hält was ich ihm sage- gesagt: "Lieber Onkel, die Eltern kommen dann und dann. Bitte bringe das Kind erst dann und dann dahin!" (ich habe selbst noch zwei Tage drauf geschlagen, weil ich wusste, dass der Onkel mindestens drei bei mir abziehen würde) Onkel: "Natürlich Frau Vormund, Du kannst Dich auf mich verlassen!"  Ein Schelm wer da Böses denkt....

Die süße Arzthelferin des Kinderarztes telefoniert mit Dame 3, die droht das Jugendamt einzuschalten, wenn das Kind bei den Eltern ist, was mir wiederum ein müdes Lächeln entlockt und einen Vortrag darüber, dass hier nur das Sorgerecht ruht und kein Sorgerechtsentzug stattfand und das Gericht mitnichten prüfen wird ohne Anlass, ob die Eltern erziehungsfähig sind. Dame 3 sagte, dass ich das doch gar nicht wisse und am Ende als wir uns wieder vertragen haben, verwies sie mich darauf, dass das die Chefin von Dame 1 ihr der Dame 3 das Kind zuweisen müsse, denn sonst könne das Kind kein Geld bekommen. 

Mittlerweile fragte die super tolle Dame 4 schon nach, warum das Kind nicht zugewiesen sei. So stellte ich dann erneut einen Zuweisungsantrag bei Dame 5, die mich daraufhin anrief und sagte, dass sie gar nicht zu weisen könne und Dame 3 solle sich mal nicht so anstellen. Ich solle Dame 3 mal schreiben, dass sie Kosten übernehmen solle. Es wäre bei ihr ja auch kein Problem, denn ab 1.12. hätte die Familie eine Wohnung in der Kindergartenstadt (da ist der Kindergartenplatz aber schon weg) und da wäre das Kind ja ordnungsgemäß geführt. Bis zum 1.12. existiert das Kind dann also quasi nicht. Also es lebt. Es geht ihm gut, denn davon habe ich mich überzeugt. Asyl - und Ausländerrechtlich ist auch alles gut, aber so geldmäßig gibt es das Kind nicht. 

Verrückte Welt!! Verrückte verrückte verrückte Welt!

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